Unser Skiclub im Interview bei der Odenwälder Zeitung (Ausgabe am Die. 18.12.2020)
Liebe Mitglieder, die Weinheimer Nachrichten stellen die regionalen Vereine vor. Dazu werden die Verantwortlichen zu einem Interview eingeladen. So wurde am letzten Dienstag, 08.12.2020 über unseren Skiclub berichtet. Wir freuen uns Euch diesen Artikel vorzustellen.
Viel Spaß beim Lesen.
(Im Anhang ist die Original Formatierung zu sehen.)
„Mein Traum ist eine Schneekanone“
Armin Hintenlang, Skiclub Mörlenbach. Bild: Marco Schilling
07.12.2020 22:30 (MEZ)
Die rote Pistenraupe ist beileibe kein Nimmersatt, die warmen Winter im Odenwald haben sie genügsam
werden lassen. In diesem Jahr lag nicht genug Schnee, zuletzt gab es im Februar 2019 zwei Tage, an denen der
Skiclub Mörlenbach den „Mount Mackenheim“ präparieren konnte. Der Klimawandel macht auch vor dem
größten Skiclub in Hessen nicht Halt – immerhin lässt das derzeitige Wintermischmaschwetter etwas
hoffen.
Pistenwart Thomas Vester hat wie jedes Jahr den Hang in Mackenheim schon mal fit gemacht und die
Wiese vom Unkraut befreit. Die Landschaft ist inzwischen zwar ein bisschen weiß, aber es fehlen noch
einige Zentimeter Schnee zum Durchstarten. Vor vier Jahren konnten die Mörlenbacher immerhin für
zehn Tage ihren kleinen Lift zum Einsatz bringen und das Flutlicht einschalten – an der Ausrüstung und
dem Engagement aller mangelt es nicht. Der zweite Vorsitzende Thomas Werner würde lieber heute als
morgen die „Schneekatze“ aus dem „Pistenraupenhangar“ lassen: Einmal walzen und schieben, bitte!
„Hoffnung hat man immer“, sagt Vorsitzender Armin Hintenlang mit Blick auf den
„Krisenwinter“ 20/21. Der Skiclub Mörlenbach musste wegen der Corona-Pandemie seine
Skifahrten bis auf Weiteres absagen. Im Kalender stehen ab Ende Januar zwar noch ein paar
Termine, doch der Vorsitzende ist zurückhaltend, ob die auch tatsächlich gehalten werden
können. „Ich persönlich habe die Skisaison noch nicht ganz abgehakt“, sagt der 65-jährige Ober-
Abtsteinacher.
Skifahrten fallen aus
Auch die Überlegungen mancher Politiker, die Skigebiete europaweit zu schließen, verfolgt der
Vorsitzende natürlich ganz genau. Am Ende muss man vielleicht schon zufrieden sein, wenn im
März die Fahrt nach Val di Sole sowie die beliebte Familienfreizeit in den Osterferien nach
Jerzens ins Pitztal mit 140 Teilnehmern stattfinden kann.
Der Skiclub Mörlenbach hatte Glück, dass keiner von den Mitgliedern beim Corona-Ausbruch
in Ischgl im Februar dabei war und auch sonst das Virus nicht durch Skitouristen in den
Odenwald eingeschleppt wurde.
„Gerade die Jüngeren möchten unbedingt Skifahren. Einige versuchen, ob es privat irgendwie
geht“, sagt Hintenlang. Dass in naher Zukunft Busfahrten vom Verein wieder angeboten werden,
kann sich der Vorsitzende nur schwer vorstellen. Er hofft jetzt nur, dass die Busunternehmen die
Krise auch irgendwie überstehen.
Die Skifreizeiten machen den Verein für Mitglieder attraktiv, denn die ausgebildeten Trainer
bieten kostenlose Skikurse an. Das ist wohl ein Grund, warum die Mörlenbacher zum größten
Skiclub in Hessen wurden. Zum Vergleich: Der Skiclub Taunus, immerhin der zweitälteste Klub
Deutschlands, hat nur die Hälfte an Mitgliedern. „Es liegt wohl daran, dass wir unsere Zahlen
halten konnten, während die anderen schrumpften“, sagt Hintenlang, der von der Nummer-1-
Nachricht Anfang des Jahres aber ebenfalls überrascht war.
Der Skiclub Mörlenbach hat 30 Übungsleiter oder Anwärter und somit keine
Nachwuchssorgen, die qualitativ hochwertige Ausbildung auch in Zukunft zu ermöglichen. 60
bis 70 Kinder stehen bei manchen Fahrten auf den Brettern. Und wenn man Hintenlang fragt,
wie viele Odenwälder schon bei den Mörlenbachern in 40 Jahren das Skilaufen lernten, kann der
Vorsitzende nur mit den Achseln zucken. „Unser Ehrenmitglied Walter Runge würde
wahrscheinlich sagen, dass das über 2000 waren. Ich weiß es nicht“, sagt Hintenlang und lacht.
Ein weiteres Pfund, mit dem die Mörlenbacher wuchern können, ist der eigene Skihang, der
bereits 1981 in Betrieb genommen wurde. In den Alpen wäre der „Mount Mackenheim“ wohl nur
ein besserer Idiotenhügel, doch wenn mal richtig Schnee liegt, was früher häufiger der Fall war,
dann wird die etwa 300 Meter lange Piste zum Odenwälder „Winterwunderland“.
Der Anfänger braucht Minuten
Ein geübter Skifahrer wedelt in 15 Sekunden nach unten, ein Anfänger brauche dagegen
Minuten, so Hintenlang: „Da wird die Strecke auf einmal kilometerlang.“ Er selbst hat sich zum
Übungsleiter ausbilden lassen und trainiert gerne die Kinder. „Skifahren ist für mich ein
Traum“, sagt Hintenlang, der am liebsten im glitzernden Tiefschnee fährt – bei funkelnden
Sonnenschein sei das das Nonplusultra. Doch zurück zur Realität. Und in der muss der
Vorsitzende nicht nur die Corona-Krise managen, sondern auch eine Flut an immer neuen
administrativen Aufgaben, die durch die Gesetzgebung oder die Steuerbehörden vorgeben
werden.
Lange Jahre war Hintenlang für die Firma Freudenberg in der Entwicklung und im
Qualitätsmanagement tätig. Sein Beruf führte ihn oft ins Ausland, wo er beispielsweise in den
USA oder den Niederlanden eine andere Sicht auf die Dinge bekam.
Deshalb macht sich Hintenlang Gedanken, wie der Verein auch in Zukunft bestehen kann. Der
ökologische Fußabdruck beim Skifahren ist schlecht, das wissen alle, und man überlegt zusammen mit
dem Verband, was verbessert werden könnte. Baumpfalzaktionen oder die Anreise in die Alpen mit dem
Zug sind nur zwei Möglichkeiten, um das „grüne Gewissen“ ein bisschen zu beruhigen. „Die Menschen
sollen aber auch Freude haben, und man kann nicht alles verbieten“, sagt Hintenlang. Natürlich wäre die
Möglichkeit zum Skifahren vor der Haustür optimal. Der Liftbetrieb könne reguliert und damit auch die
Hygiene- und Abstandsregeln gut eingehalten werden. Das Flutlicht soll auf sparsameres LED umgerüstet
werden, und der Vorsitzende hat sogar weitergehende Pläne: „Mein Traum ist eine Schneekanone.“
Die Anschaffungskosten von etwa 5000 Euro seien finanzierbar. Über Solarpanels könnte
dann die Energie erzeugt, „denn hier oben haben wir fast immer tolles Wetter.“ Auch beim
Telefonat scheint im Überwald gerade mal wieder die Sonne, während an der Bergstraße der
Nebel festhängt. Teuer ist dagegen das benötigte Wasser für den Kunstschnee, aber der nur ein
paar Skilängen entfernte Mackenheimer Steinbruch biete sich als Rückhaltebecken an.
Alles nur Fantasterei? Nicht unbedingt, zumal wenn es tatsächlich bald Schneekanonen gibt, die selbst bei
10 Grad noch schießen können – bis dahin ist vielleicht sogar der Steinbruch stillgelegt. „Wenn man etwas
erreichen will, muss man etwas dafür tun“, ist ein Credo von Armin Hintenlang, der ein Aber-es-wasschon-
immer-so nicht gerne hört, sondern stattdessen lieber nach Lösungen sucht. Der Skiclub hat sich
über die Jahre jedenfalls immer breiter aufgestellt – auch mit Blick auf Aktivitäten, die das ganze Jahr
betrieben werden können. Bei der Gründung standen noch Skibob (Jörg Amend war sogar mal Deutscher
Vizemeister) und natürlich Langlauf hoch im Kurs. Jetzt gibt es Nordic Walking, einen Radtreff, eine
Wandergruppe und und natürlich die obligatorische Skigymnastik. Sogar aufs Wasser geht es beim
Wakeboarden und Kitesurfen, das von Snowboard-Leiter Pascal Klink bzw. Stefan Runge und Peter Klein
geleitet wird. Bei der Skibörse platzt das Bürgerhaus für gewöhnlich aus allen Nähten und am
Mörlenbacher Kerweumzug nimmt der Verein mit einem Motivwagen teil.
Einblick in den Skiclub Mörlenbach
- Der Skiclub Mörlenbach wurde 1980 mit 57 Mitgliedern gegründet. 40 Jahre später sind es 906 Mitglieder
damit ist der SCM der größte Skiclub in Hessen. - Es gibt nahezu eine Parität von Männern (487 Mitglieder) und Frauen (419), darunter 299 Jugendliche und 78 Senioren.
Die stärkste Gruppe sind die 40- bis 60-Jährigen: - In den vergangenen fünf Jahren ist der Skiclub von 740 auf 900 Mitglieder angewachsen.
Über einen noch längeren Zeitraum gesehen, ist die Entwicklung nicht kontinuierlich. Bereits im Jahr
2000 hatte man über 900 Mitglieder. - Der SCM hat eine vom Deutschen Skiverband lizenzierte eigene DSV-Ski- und Snowboardschule mit 30 Übungsleitern
bzw. Anwärtern. Diese wird von Lehrwartin Andrea Deißler mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Werner geleitet. - Der Verein organisiert regelmäßig Skifreizeiten und auch Tagesfahrten. Allerdings mussten wegen der Corona-Pandemie bereits
viele Fahrten abgesagt werden. - Geplant sind unter anderem noch, die Frauenskifreizeit vom 18. bis 21.März, die Fahrt nach Val di Sole vom 20. bis 27. März
und die Familienskifreizeit vom 3. bis 10. April. - In Summe bietet der Skiclub noch sieben seiner ursprünglich elf geplanten Fahrten an. Allerdings könne diese kurzfristig abgesagt
werden können. - Nachdem der Skilift in Birkenau-Schnorrenbach seinen Betrieb einstellte, kann im Kreis Bergstraße nur noch auf dem „Mount Mackenheim“
bei entsprechende Schneelage gefahren werden. - Allerdings dürfen nur Mitglieder des Skiclubs Mörlenbach auf die Piste, die auf dem Gelände der Familie Jöst vom Gasthaus „Grüner Baum“ liegt.
- Der Verein hat auch einen SCMRadtreff, Nordic Walking, Kitesurfen/Wakeboarden oder Skigymnastik im Programm und engagiert sich
auf der Mörlenbacher Kerwe. Sehr beliebt ist die Skibörse, die in diesem Jahr ausfallen musste. - Das 40-jähriges Vereinsjubiläum, wurde auf 4. Dezember 2021 verschoben.
- Armin Hintenlang (65) ist seit 2016 Vorsitzender des Skiclubs. Er hat einen Übungsleiterschein und den den Vereinsmanager-C-Lehrgang des
Landessportbundes absolviert. - Für die Firma Freudenberg war er bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren in der Entwicklung und im Qualitätsmanagement
unter anderem auch in den USA und den Niederlanden tätig.
Anmerkung:
Wie der Vorsitzende berichtete, wäre es im lieber gewesen auf ein Bild zu verzichten um so ausführlicher über den Skiclub berichten zu können. Aber da hatte er keinen Einfluss. Das Format inklusive Bild ist von der WNOZ vorgegeben. Leider sind auch einige Namen, die das Gesicht des Skiclubs mit geprägt haben nicht erschienen. Das ist schade (wer mit Zeitungsverlagen zu tun hat weiß, dass die publizierten Artikel vom Original oft deutlich abweichen).
Euer Skiclub Team
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Anhang : Original Artikel aus der Odenwälder Zeitung